Euskirchen/Schleiden,

Balance-Akt auf 4 Rädern – Schreitbagger im THW

 

 

Kreis Euskirchen/Schleiden. Nach dem Hochwasser laufen immer noch die Aufräumarbeiten in den Flussgebieten. An besonders unzugänglichen Stellen wird Spezialgerät benötigt. Dort waren unter anderem die beiden Schreitbagger des Technischen Hilfswerks (THW) gefragt. Die Bediener kamen mit ihren Geräten aus den Ortsverbänden Remscheid und Berchtesgadener Land.

 

 

 

Fabian Wittkämper ist es gewohnt, dass der Schreitbagger ein richtiger Publikumsmagnet ist. Kaum wird er in der Öffentlichkeit bewegt, sei es zur Vorführung oder im Einsatz, sammeln sich die Medienvertreter um das eigenwillig anmutende Arbeitsgerät. Wittkämper, Zugführer des THW Ortsverbandes Remscheid, sieht es aber eher gelassen. Dennoch ist er sich darüber bewusst, dass die Remscheider Helfer ein Unikat in ihren Hallen haben. „Deutschlandweit gibt es nur zwei Fahrzeuge dieser Art, das zweite steht in Bayern beim OV Berchtesgadener Land, ist vom Fahrwerk allerdings den dortigen topografischen Gegebenheiten angepasst.“

 

Die Einsatz-Rettungs-Spinne (ERS), wie der Schreitbagger in Fachkreisen bezeichnet wird, gehört zur Fachgruppe Schwere Bergung. Sie wurde vor mehr als zwölf Jahren als Erprobungs-Projekt in zwei Ortsverbänden eingeführt. Die ERS ist eine Baumaschine, die mit vier Schreitbeinen ausgestattet ist. Sie können völlig unabhängig voneinander bewegt werden. Alle vier Beine verfügen über gleich große Räder und bilden zusammen einen Allradantrieb. Doch die Bagger können nicht nur rollen. Die Kombination aus Beinen und Baggerarm ermöglichen ihnen das Klettern – auch in steilem und unwegsamem Gelände. Sogar per Funkfernsteuerung lassen sich die Maschinen mit all ihren hydraulischen und elektrohydraulischen Komponenten bewegen. Durch die externe Steuerung kann mit dem Bagger in Gefahrenbereichen gearbeitet werden, ohne dass Einsatzkräfte diese betreten müssen.

 

Was für den Laien gefährlich kippend aussieht, ist für den Schreitbagger jedoch gewollt, denn Unebenheiten balanciert er problemlos aus. Er ist zudem in der Lage, Hindernisse bis zu einer eine Höhe von 110 Zentimetern zu überwinden, ohne aufzusetzen. Durch diverse Anbaugeräte lässt sich die ERS in kürzester Zeit umbauen und somit verschiedensten Einsatzsituationen anpassen.

 

Auch beim Einsatz in Euskirchen sorgte der Schreitbagger für Aufmerksamkeit und Medieninteresse. Mehr als einmal mussten Wittkämper und seine Helfer während der eigentlichen Arbeiten das Können des Spezialfahrzeugs Pressefotografen und sogar einem Filmteam erklären. Es galt an diesem Tag, einen Bachlauf von Geröll und umgestürzten Bäumen zu befreien. Der einst friedliche Bachlauf unterspülte einen asphaltierten Forstweg und machte ihn unbefahrbar, was die Arbeit für die dort eingesetzten Helfer erschwerte. Mehr als 14 Tage waren die Remscheider Helfer im Katastrophengebiet. Zwischenzeitlich wurde zusätzlich auch der zweite Schreitbagger des THW im Raum Euskirchen eingesetzt.

 

 

 

Bei ihrer Arbeit in den Wäldern rund um Euskirchen wurde das vierköpfige Team um Fabian Wittkämper regelmäßig von interessierten Bürgern angesprochen und als „Helden“ gelobt, was dem Remscheider Zugführer allerdings missfiel. „Wir sind keine Helden – wir machen nur unsere Arbeit und wollen helfen. Auch die Arbeit der anderen Helfer muss gewürdigt werden, jeder tut hier seine Pflicht.“

 

 

 


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung. Fotografen jp = Jörg Prochnow




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